Zum Wegwerfen zu schade

hieß es in der Pressemitteilung (28.06.2013) des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Fürstenfeldbruck zum 10-jährigen Jubiläum der Wertstoffbörse. Anlässlich dieses Jubiläums präsentierte ich meine Quilts, die aus Textilien der Wertstoffbörse entstanden sind. Die Wertsstoffbörse: ein Mikrokosmos. Ein ganzes Jahr lang fuhr ich einmal wöchentlich zur Wertstoffbörse in Fürstenfeldbruck, um Textilien zu kaufen. Ich stöberte, ich beobachtete. Zu Beginn hatte ich noch keinerlei Ideen für das Design der Quilts, die ich nähen und zeigen wollte. Ich ließ mich also inspirieren von den Textilien, die ich „ergatterte“. Viele bunte Hemden und Blusen waren dabei, die zuerst von mir zuhause gewaschen wurden, um dann „zerlegt“ zu werden. Bei der Gestaltung der Quilts favorisierte ich traditionelle Muster und Techniken, wie z.B. Log Cabin, Babyblock, Windmühlen. Die Farben ergaben sich aus dem Posten der Wertstoffbörse.

Mit der Zeit stellte ich mir Fragen: Woher kamen die gespendeten Textilien? War jemand gestorben? Lebte man im Überfluss? War das nicht mehr Fashion? Auf jeden Fall gab es eine Trennung von diesen alten – manchmal auch neuen – Textilien. Erleichterung? Freude? Trauer? Sehnsucht? Aufbruch?  Die Bluse und die Bettwäsche, der Rock und das Hemd, die Hose und die Tischdecke – die Möglichkeit neuer Zusammensetzungen mischte alles wieder durch.

Zwei Quilts stellte ich zur Verlosung zur Verfügung.

Viele positive Rückmeldungen zu diesem Projekt der Nachhaltigkeit erreichten mich nach der Ausstellung. Ich arbeite weiterhin am liebsten mit gebrauchten Textilien, die schon von sich aus eine Geschichte erzählen und die allein durch die Patina ihrer Jahre weiterhin Existenzberechtigung haben.