Kreiskulturtage des Landkreises Fürstenfeldbruck  „Unterwegs“
01.05.2019 – 02.06.2019 Ausstellung im Mehrgenerationenhaus LiB

Rückblick

Wir waren UNTERWEGS im Landkreis Fürstenfeldbruck.

Brigitte Haase, Monika Modersitzki, Rita Rieger-Blum, Bernhard Wisskirchen waren/ sind unterwegs im Landkreis Fürstenfeldbruck. Für die Stadt Fürstenfeldbruck prägende Orte/ Umgebungen, wie z.B. das Kloster Fürstenfeld oder die Amper sind Orte, wo sie oft unterwegs sind. Obwohl gleiche Wege beschritten werden, entstehen immer auch unterschiedliche Eindrücke oder Gedanken und Empfindungen beim Unterwegssein. Dieses beeinflusst auch die Art, wie wir unterwegs sind: forsch oder langsam, meditativ oder ganz bewusst in der momentanen Realität, zufrieden mit der eigenen nahen Reichweite oder sehnsuchtsvoll blickend in die Ferne. Die ausgestellten Werke zeichnen Empfindungen und die Art des Unterwegsseins der Künstlerinnen und des Künstlers zu oben genannten Orten in abstrakter, figürlicher und textiler Form nach. Ambivalenzen werden sichtbar: So steht z.B. Fürstenfeld als reale Umgebung einem Traumort gegenüber. Die Amper mit ihrer ruhigen Fließbewegung ergibt einen Kontrast zu den Fragmenten flatternder Schmetterlinge. Dem Betrachter liefern die Werke Anreize, sich damit zu beschäftigen, wie unterschiedliche Menschen zum Kloster Fürstenfeld oder in der Natur, an der Amper unterwegs sind. Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird weniger auf die äußeren Erscheinungen (Was sehe ich unterwegs am Wegesrand?) gelenkt, sondern vielmehr auf die inneren Befindlichkeiten der Künstlerinnen und des Künstlers, die auf gleichen Wegen unterwegs sind. Diese Aspekte ermöglichen dem Betrachter eine Beschäftigung mit dem eigenen Unterwegssein, nicht nur im Sinne von „unterwegs zum Kloster Fürstenfeld“ oder „unterwegs an der Amper“, sondern auch weitergehend mit dem Gedanken „unterwegs im Leben“. Dem Besucher liefert die Ausstellung einen Anreiz zur Interpretation der eigenen äußeren/inneren Reichweite im Leben auch über die Kreiskulturtage hinaus.

Für alle, die nicht in der Ausstellung waren, gibt es hier noch ein paar Statements und Eindrücke:

Brigitte Haase - Schmetterlinge

Brigitte Haase

Ich bewundere sie auch, diese leichten, farbenfrohen Geschöpfe und habe ihnen deshalb eine kleine Serie mit Aquarellfarben gewidmet. Leider sieht man sie immer seltener wenn man UNTERWEGS ist auf heimischen Wiesen, Feldern und Gärten. Sie sind in ihrer Artenvielfalt schon mehr als bedroht und ich hoffe, dass man sie in der Zukunft nicht nur auf Papier gebannt bewundern kann.

BRIGITTE HAASE

Monika Modersitzki - Irr-tum Detail
Monika Modersitzki - Irr-tum Detail
Monika Modersitzki - Amperflimmern Detail
Monika Modersitzki - Amperflimmern

Monika Modersitzki

Ich arbeite mit gebrauchten Textilien. Als Dozentin bin ich viel UNTERWEGS zu meinen Einsatzorten im Landkreis Fürstenfeldbruck. Ich bin dann schnell unterwegs. Ich möchte von A nach B, also keine Zeit für Tiefsinniges. Bei Spaziergängen an der Amper oder bei Aufenthalten im Klosterareal gibt es Zeit zum Innehalten, zum Sich-treiben-lassen, zum Sich-inspirieren-lassen, zum In-die-Tiefe-schauen. Für das tiefe Schauen eignet sich die Chenille-Technik als eine Art der textilen Oberflächengestaltung. Viele Stoffschichten übereinander geschichtet,  aber nur ein Stoff, der nach außen hin sichtbar wird. Nur die ausgefransten Ränder zeigen dem aufmerksamen Betrachter, dass unter der obersten Stoffschicht noch weitere interessante Schichten liegen. Die schaurige Gründungsgeschichte des Klosters Fürstenfeld führt uns vor Augen, wohin das oberflächliche Schauen führen kann. Die Arbeit  IRR-TUM ist das Ergebnis der Beschäftigung mit dieser Geschichte. 

Das Werk AMPERFLIMMERN setzt der Arbeit IRR-TUM eine fröhliche Leichtigkeit entgegen: ein Durchbrechen. Hier wurden die Quadrate mit Lücken zu einer Fläche genäht.

MONIKA MODERSITZKI

Rita Rieger Blum - Unterwegs

Rita Rieger-Blum

Ich bin mit Farben „UNTERWEGS„, um Prozesse, die mich bewegen, darzustellen.

Für diese Ausstellung habe ich meinen Fokus auf das an der Amper gelegene Kloster Fürstenfeld gerichtet. Das blutrünstige Kapitel „Ludwig der Strenge“ habe ich in vier Bildern wiedergegeben. Das Bild mit dem Titel „Eintauchen“ steht für das Eifersuchtsdrama, „Unterwegs 1“ für die Hinrichtung seiner Gattin, mit dem Bild „Unterwegs 2“ ist der Verarbeitungsprozess beschrieben, den ich mit Hilfe von Eisen (Rost) vermitteln wollte. Letztlich steht „Unterbrechung“ für eine Brücke zum Sühneprozess und zur Entstehung des Klosters Fürstenfeld.

RITA RIEGER-BLUM

Bernhard Wisskirchen

Der kreative Mensch ist Wahrnehmungsspezialist, der das Gesehene, das tatsächlich Erlebte, wie auch das Geträumte verarbeiten und fruchtbar machen muss, der aber für das „Gesehenere“ (eine Formulierung von Dieter Roth in Mundunculum ) und Experimentelle seiner Erkundungen, die ihm entsprechende Form oder Sprache finden will. Bei meiner künstlerischen Arbeit stehen Experiment, Entdecken und die Suche nach einem meiner Vorstellung entsprechenden bildnerischen Ausdruck im Vordergrund. Diese Vorstellungen entstehen im Zusammenspiel mit unterschiedlichen äußeren Eindrücken, etwa einer Erkundungswanderung auf der Emmeringer Leite, oder dem Anblick eines zufällig entdeckten Pilzes, einer Pflanze, den Wasserspiegelungen auf der Amper. Oder aufgrund der tagträumerischen Faszination, die einen erfassen kann, wenn man vom Gipfel eines Berges oder aus dem Bullauge eines Flugzeuges auf Wolkenlandschaften herabschaut  und Wolkenlöcher ab und an den Blick auf die darunter liegende Erde ermöglichen. Das hat dann einen unwirklichen, traumhaften Charakter. Das Spannungsfeld von Schlaftraum, alltäglicher Realität und Tagtraum ist ein bestimmendes Thema meiner bildnerischen Arbeit. Sie ist ein UNTERWEGSsein mit einer Reichweite, die sowohl meine „Innenwelt“, als auch meine  Außenwelt umfasst.

BERNHARD WISSKIRCHEN