25. – 27. Oktober 2019
12. Pullacher Quiltausstellung

Portrait: Die Pullacher Quiltgruppe

MM: Frau Nußhart, Sie haben die Pullacher Quiltgruppe vor über 20 Jahren gegründet. Wie kam es dazu?

MN: Unsere Anfänge gehen zurück in das Jahr 1994 als Paula Lettenbichler und ich einen Kurs der VHS bei Dörte Bach besuchten. Wir setzten fort, was wir bei ihr gelernt hatten und fanden gleich ein paar Frauen, die unsere Begeisterung teilten. Als wir uns 1996 an einer Ausstellung der VHS in Pullach zur Eröffnung des Bürgerhauses beteiligten, stießen noch einige weitere Pullacher Quilterinnen dazu und von da an organisierten wir ein Gruppenleben: gemeinsames monatliches Treffen in meiner Nähstube, die nun zur Quilt-Werkstatt wurde, Austausch von Erfahrungen, gemeinsames Nähen im Bürgerhaus, Besuch anderer Quiltausstellungen (Gröbenzell war uns ein Vorbild!).

Wir gaben uns einen Namen: Pullacher Quiltgruppe, entwarfen ein gemeinsames Logo und zählten unsere Ausstellungen: heuer ist es die zwölfte, die wir anfangs alle zwei, in der letzten Zeit im dreijährigen Rhythmus veranstalten.

MM: Bitte stellen Sie Ihre Gruppe kurz vor: Wie viele Mitglieder hat die Gruppe heute? Wer leitet die Gruppe heute? Wie oft präsentiert sich die Gruppe mit Ausstellungen? Wie planen Sie Ihre Ausstellungen? Finden die Ausstellungen nur in Pullach statt oder nimmt die Gruppe auch an nationalen und internationalen Ausstellungen teil? Wenn ja- wo und wann? Wie arbeitet die Gruppe? Trifft sich die Gruppe regelmäßig? Nähen Sie zusammen in der Gruppe? Legen Sie ein Thema für die Ausstellungen fest? Wer legt es fest? Haben Sie Projekte, die die Gruppe durchführt? Z.B. Charity Projekte, Gemeinschaftsprojekte?

MN: Das neue Bürgerhaus bot uns tolle Voraussetzungen, wie z.B. professionelle Ausstellungswände, installierte Beleuchtung und die Glasfront zum Isartal sowie die kostenlose Bereitstellung des Foyers samt Technik: Dies bewog uns von Anfang an, unsere Quilts ins beste Licht zu rücken und hat bei uns den Ehrgeiz geweckt, uns inhaltlich und nähtechnisch anzustrengen, um über reine Handwerkskunst hinauszugehen.

Gerne haben wir uns auch gegenüber unserer Gemeinde dankbar gezeigt und beispielsweise für die 1200 Jahr-Feier 2006 einen großen Quilt aus 1200 Teilen mit der Ortsansicht Pullachs genäht. Er hängt seither im Treppenhaus unseres Rathauses. Zweimal sind wir mit unseren Ausstellungen nach Pauillac, Pullachs Partnerstadt in Südwest-Frankreich, gefahren. Unserer zweiten Partnerstadt Barischywka in der Ukraine haben wir mit dem Erlös eines Verlosungsquilts die Erstausstattung einer Nähstube der Sozialstation ermöglicht. Zum 30jährigen Jubiläum dieser Partnerschaft wollen wir heuer wieder einen Quilt verlosen und damit zur Auffrischung derselben beitragen. Ein paar Jahre später haben wir für Kinder in den ukrainischen Waisenhäusern in Barischywka und Berisan bunte Spieldecken genäht.

Da wir nur geringe Kosten für unsere Ausstellungen haben, ist es uns möglich, den Erlös eines Losquilts jeweils einem guten Zweck zu spenden, meistens einer sozialen Einrichtung unserer Gemeinde, wie z.B. dem Isartaler Tisch oder der Blindenschule.

Unsere Treffen haben wir immer privat organisiert, die ersten fünfzehn Jahre bei mir in meiner Werkstatt und seither reihum bei derjenigen, die ein genügend großes Wohnzimmer hat. Die Themen für unsere Ausstellungen wählen wir nach gemeinsamen Beschlüssen aus, beispielsweise “Wie wird sich die Welt in 100 Jahren darstellen?“  Heuer wollen wir uns neben dem Thema „Herbst“ und einer Miniquilt-Serie „Cracy“  an die verschiedenen Jahrestage 2019 erinnern.

MM: Sind Sie eine offene Gruppe, zu der noch andere Quilterinnen hinzukommen können?

Wir sind im Moment neun Frauen und haben seit kurzem einen Quilter in unseren Reihen. Gerne würden wir aber das Dutzend (wenn nicht mehr) wieder auffüllen – auch um neue Ideen in die Gruppe zu bekommen.

Seit 2012 habe ich die Leitung in jüngere Hände gegeben: an Carola Helm, die schon viele Jahre Mitglied in unserer Gruppe ist.

Die Resonanz unserer Ausstellungen ist, neben dem Besuch von vielen Quilterinnen  aus ganz Deutschland, im Ort und im Umkreis sehr groß. Arbeiten, die mit der Hand angefertigt sind, sind nach wie vor beachtet und geschätzt. Mit unseren Ausstellungen hoffen wir vor allem aber auch, junge Menschen (weiblich oder männlich) im digitalen Zeitalter für den Umgang mit Stoff begeistern zu können.